Hessisches Landeskriminalamt

Verdacht der Körperverletzung und Strafvereitelung im Amt sowie der Verfolgung Unschuldiger

Durchsuchungen bei 17 Polizeibediensteten des 1. Polizeireviers in Frankfurt am Main - Das HLKA ermittelt seit Juli im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen Polizeibeamtinnen und -beamte des 1. Polizeireviers in Frankfurt am Main wegen des Verdachts der Verfolgung Unschuldiger, der Körperverletzung im Amt und der Strafvereitelung im Amt.

Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und des Hessischen Landeskriminalamtes

In einem Ermittlungskomplex der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main, der gegen 17 Polizeibedienstete des 1. Polizeireviers in Frankfurt am Main geführt wird, wurden heute (10.10.2025) durch die Staatsanwaltschaft und das Hessische Landeskriminalamt gegen die Beschuldigten Durchsuchungsbeschlüsse für vier Dienststellen und 21 Wohnanschriften wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt, der Strafvereitelung im Amt und der Verfolgung Unschuldiger vollstreckt.

Die Ermittlungen richten sich gegen fünf Polizeibeamtinnen und zwölf Polizeibeamte im Alter zwischen 24 und 56 Jahren, die im Streifendienst und in der vorgesetzten Dienstgruppenleitung eingesetzt waren. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, im Zeitraum von Februar bis Ende April 2025 insgesamt sechs männlichen Personen während oder nach deren Festnahme unberechtigt körperlichen Schaden zugefügt bzw. dies geduldet und die Taten nicht angezeigt zu haben.

In diesem Zusammenhang sollen mehrere Polizeibedienstete gegen fünf der Geschädigten Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Widerstands gegen und/oder tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eröffnet haben, um nachträglich das eigene Vorgehen und die Gewaltanwendung zu rechtfertigen.

Von einigen der Tathandlungen existieren Aufzeichnungen von polizeieigenen Videosystemen wie Videoüberwachung im Polizeirevier, Bodycams und öffentlichen Videoschutzanlagen.

Durch das polizeiinterne Erkennen der Sachverhalte konnten die Ermittlungen, die sich durch die verschiedenen Tatbeteiligungen überaus komplex gestalteten, unverzüglich aufgenommen und entsprechende Verfahren eingeleitet werden.

Derzeit umfassen die Ermittlungen

  • sechs Komplexe mit 22 Tatvorwürfen gegen 17 Polizeibedienstete wegen des Vorwurfs der Körperverletzung im Amt,
  • vier Komplexe mit 11 Tatvorwürfen gegen 10 Polizeibedienstete wegen des Vorwurfs der Strafvereitelung im Amt und
  • fünf Komplexe mit 14 Tatvorwürfen gegen elf Polizeibedienstete wegen des Vorwurfs der Verfolgung Unschuldiger.

Bei den Einsatzmaßnahmen waren ca. 150 Beamtinnen und Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes sowie Beamte der Staatsanwaltschaft beteiligt.

Bei den Tatverdächtigen konnten mehrere Mobiltelefone und Datenträger aufgefunden und sichergestellt werden. Diese werden nun ausgewertet.

Die Ermittlungen dauern an. Bislang liegen keine Hinweise auf ein extremistisches Motiv vor.