Flotte und Mitarbeitende der Polizeifliegerstaffel auf der Außenfläche vor dem Hangar

Mit Hubschrauber, Flugzeug und Drohne am Himmel über Hessen

Die Polizeifliegerstaffel Hessen mit Sitz in Egelsbach verfügt über eine umfangreiche Flotte und unterstützt die Dienststellen der hessischen Polizei rund um die Uhr bei einer Vielzahl unterschiedlichster Einsatzanlässe.

Infos zur Staffel

Die Polizeifliegerstaffel umfasst neben einer Führungsgruppe die vier Fachbereiche Flugbetrieb, Instandhaltung, Fliegerische Schulung und Unbemannte Luftfahrtsysteme. Zusätzlich sind der Staffelleitung luftrechtlich bedingt ein Flugsicherheitsmanagement und ein Qualitätsmanagement angegliedert.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeifliegerstaffel Hessen stellen ganzjährig einen einsatzfähigen Hubschrauber 24/7 mit elektro-optischem System und nach Bedarf weitere Hubschrauber in unterschiedlichen Konfigurationen, zwei Polizeiflugzeuge zu unterschiedlichen Einsatzanlässen sowie zahlreiche polizeiliche Drohnen und Systeme zur Detektion und Abwehr von Drohnen.

Dabei werden klassische Fahndungen, die Suche nach Personen, aber auch Bildübertragungen, Dokumentationen, Transport von Personen und Führungs- und Einsatzmittel durchgeführt, ebenso der Einsatz der Rettungswinde oder des Feuerlöschbehälters. Dazu wird in Abwägung von Wetter, Dauer, Reichweite, Lärmbelastung, etc. das adäquate Luftfahrzeug/Luftfahrtsystem aus der gesamten Flotte der Polizeifliegerstaffel Hessen eingesetzt.

Die Polizeifliegerstaffel Hessen verfügt über

  • drei Polizeihubschrauber des Typs Airbus EC 145 mit opto-elektronischer Missionsausstattung, Rettungswinde, Feuerlöschbehälter
  • Zwei Polizeiflugzeuge:
    • Beechcraft KingAir 250
    • P 68 Observer
  • eine zweistellige Anzahl von Drohnen unterschiedlichen Typs

Am 20.12.1964 erfolgte die Aufstellung der "Flugbereitschaft (FluB) der hessischen Polizei" auf Anordnung des damaligen Innenministers Heinrich Schneider. Am 21.12.1964 wird der erste Hubschrauber übergeben, eine Alouette II, SA 318 B. Die Flugbereitschaft besteht zu diesem Zeitpunkt aus 2 Piloten (einer davon Dienstellenleiter), einem Bordwart und zugleich Werkstattleiter und einem zivilen Hubschraubertechniker. Die Standortwahl fällt dabei aufgrund der bestehenden Infrastruktur auf den Flugplatz Egelsbach. Bereits 1965 erfolgt die Aufstockung des Personals und der Flotte. Hinzu kommen zwei weitere Piloten und ein weiterer Hubschrauber Alouette II. Von Beginn an deckte die Flugbereitschaft ein breites Spektrum an Einsatzanforderungen ab. Die Hubschrauber wurden regelmäßig als Führungs- und Einsatzplattform bei Großereignissen und Groß-Demonstrationen verwendet. Fahndungen und Vermisstensuchen gehörten ebenso in das Repertoire wie der Objektschutz und die Verkehrsaufklärung, zumal letztere bei noch nicht vorhandener Verkehrsleitung und Mobilfunk und stark zunehmenden Individualverkehr einen anderen Stellenwert hatte. Aber auch damals zählten "exotischere" Einsätze wie die Windenrettung oder der Transport von dringenden Blutkonserven zum Gesamtportfolio. Zur Regelmäßigkeit wurden die Gewässerschutzstreifen zusammen mit der Wasserschutzpolizei. Das Umweltbewusstsein der Anlieger und Binnenschiffer war damals ein anderes, sodass diese Streifenflüge regelmäßig Feststellungen zu verzeichnen hatten und einen essentiellen Beitrag lieferten, dass man in diesen Gewässern heutzutage wieder schwimmen kann.

Den technischen Neuerungen zugewandt folgte 1973 schließlich die Indienststellung des ersten "klassischen" Polizeihubschraubers vom Typ BO105 und damit auch die personelle Aufstockung 1974. Ebenso erweitert sich das Einsatzportfolio um die Zusammenarbeit mit den neu aufgestellten Mobilen- und Spezialeinsatzkommandos. Im Herbst 1979 ereignen sich zwei Ereignisse, die konträrer nicht sein könnten. Im Oktober werden 20.000 unfallfreie Flugstunden gefeiert und im November stürzt die D-HAIY bei einem tragischen Flugunfall nahe Nackenheim in den Rhein. Alle 3 Besatzungsmitglieder kommen beim Absturz ums Leben. Die 80er und 90er Jahre sind geprägt durch die Umflottung auf die BO105, die Aufstockung des Personals, die Umbenennung in Polizeihubschrauberstation Hessen, die anhaltenden Demonstrationen beim Bau der Startbahn West, sowie den Umzug in das neue Dienstgebäude am Flugplatz Egelsbach am heutigen Standort. Der Jahrtausendwechsel verändert nicht nur die Anbindung der nun umbenannten "Polizeihubschrauberstaffel Hessen" vom Regierungspräsidium Darmstadt zum Hessischen Polizeiverkehrsamt hin zum Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidium; mit der Einführung der neuen Hubschraubermuster EC 145 2001 bis 2006 ändert sich die Leistungsfähigkeit und das Pflichtenheft erheblich.

Mit der sukzessiven Aufstockung des Personals (Piloten und Flugbetriebsassistenten) erfolgt 2007 die Einführung des 24/7 Schichtbetriebes, da die Hubschrauber nun allesamt über Wärmebildtechnik verfügen und die Besatzungen im Flug mit der Restlichtverstärkerbrille geschult sind. Auch im Zusammenwirken mit dem SEK, der Ausstattung mit Feuerlöschbehältern und eine Rettungswinde erlebt die Staffel einen qualitativen Quantensprung. Eigenes Schulungspersonal ist dabei obligatorisch, um die eigenen gesetzten Qualitätsstandards zu generieren und zu halten.

Ab 2012 betritt die Polizeihubschrauberstaffel Hessen mit der Einführung des deutschlandweit ersten und weiterhin einmaligen Polizeiflugzeuges vom Typ P68 Observer fliegerisches Neuland. Die Umbenennung in Polizeifliegerstaffel Hessen erfolgte folgerichtig. Das Polizeiflugzeug eröffnet dem Polizeiflugbetrieb eine Ergänzung des Einsatzspektrums und führt aufgrund der Nachfrage zur Überlegung, den Betrieb des Flächenflugzeuges auf professionellere Füße zu stellen. Dies mündet in der Beschaffung eines leistungsfähigeren Flugzeuges KingAir 250 im Jahr 2021. Mittlerweile zählen auch zahlreiche Drohnen zur Flotte der Polizeifliegerstaffel Hessen. Da das Thema Drohnen einen immer größeren Stellenwert in der Luftfahrt und bei der hessischen Polizei einnimmt, war eine frühzeitige Bündelung der Kompetenzen bei der Polizeifliegerstaffel richtungsweisend und die Gründung eines eigenen Fachbereiches zwingend geboten.

Somit entwickelte sich die Polizeifliegerstaffel von der Flugbereitschaft mit einem Hubschrauber zu einem voll umfänglichen und breit aufgestelltem Kompetenzzentrum Luft für den gesamten Bereich des Hessischen Innenministeriums. Hierzu zählt neben der Polizei auch die Abteilung Brand- und Katastrophenschutz als bewährter Partner, gerade im Bereich der Windenrettung und der Waldbrandbekämpfung, was sich im länderübergreifenden Katastrophenschutzeinsatz im Ahrtal 2021 oder im Waldbrandsommer 2022 manifestierte.